Download Lernumgebung Bunte Becher
Was untersuchen und welche Eigenschaften entdecken Kinder an Bechern? Erwachsene interessiert vielleicht ein ansprechendes Design des Bechers oder aus welchem Material der Becher besteht. Aber was wollen Kinder über dieses spannende Alltagsmaterial erfahren? Ihr Zugang ist zunächst zweckgebunden und eröffnet damit neue Perspektiven. So entdecken Kinder, dass sich bspw. viele Becher ineinander- und aufeinander stapeln lassen. Ist das dann eine lange Raupe? Wie hoch können die Becher gestapelt werden? Wie viele Becher brauche ich für eine Pyramide? Welche Farben haben die Becher?
Materialien
Sehr viele Becher aus Plastik in unterschiedlichen Farben (mind. 30 Becher pro Kind)
Für weitere Ideen: - Magnete - Gefäß mit Wasser - Klammern - Pappdeckel - Holzspatel
Was ist eine explorative Lernumgebung?
Die Grundidee einer explorativen Lernumgebung, ist den Kindern die Möglichkeit des Explorierens und Orientierens mit Material zu ermöglichen. Dabei gibt es zunächst keine Vorgaben zum Umgang mit dem bereitgestellten Material. In einer ersten entwicklungsentsprechenden, explorativen Auseinandersetzung sind der Kreativität und Fantasie der Kinder kaum Grenzen gesetzt.
In einer ersten Auseinandersetzung der Kinder mit dem Material können zum Beispiel folgende Handlungen der Kinder beobachtet werden. Sie…
Die freie Exploration kann durch Impulsfragen unterstützt werden, z.B.
Was genau entdecken die Kinder, wenn sie explorieren?
Kinder erkunden ihre Umwelt, indem sie explorieren. Der Bildungsgehalt in einer explorativen Auseinandersetzung kann daher verschiedensten Bildungsbereichen und auch konkreten Themen der Kinder zugeordnet werden. Entscheidend ist hier die genaue Beobachtung der Kinder, die durch Impulsfragen konkretisiert werden kann.
Wir als Forscherstation fokussieren uns folgend auf Erkundungen, die der frühen naturwissenschaftlichen Bildung zuzuordnen sind.
Die Fragen, die Kinder (an das Material) entwickeln, sind häufig implizit. Dabei steht oft die naturwissenschaftliche Frage im Fokus: Was kann das Material? Was kann der Gegenstand?
In der Auseinandersetzung mit den Bechern können sich folgende Fragen der Kinder entwickeln, die sich bereits in der frühen naturwissenschaftlichen Bildung verorten lassen:
Wie wird aus einer freien Auseinandersetzung eine strukturierte und geregelte Materialauseinandersetzung?
Nachdem die Kinder ausreichend Zeit hatten, sich mit dem Material frei und selbstständig auseinanderzusetzen hat sich das Interesse der Kinder in eine bestimmte Richtung entwickelt. Stellen die Kinder sich ähnliche Fragen, wie oben dargestellt oder zeigen Handlungen, die zu ähnlichen Fragen passen, kann man das Interesse des Kindes naturwissenschaftlich deuten und entsprechend begleiten. Die freie Auseinandersetzung wird dann strukturiert.
In einem ersten Schritt können Kinder dabei unterstützt werden, Gleichartiges, Regelhaftes, Allgemeingültiges zu finden (das ist wie…, alle / immer)
Weitergehend können die Kinder angeregt werden, Bedingungen und Zusammenhänge zu finden und zu prüfen (wenn …, dann … Beziehungen)
Außerdem können Bedingungen variiert und dadurch Zusammenhänge erkannt werden (Je …, desto … Aussagen)
Wie gelingt die Lernbegleitung der Kinder in ihrer Exploration?
Es ist klar, dass Kinder sich in ihrem Explorationsverhalten von Erwachsenen beeinflussen lassen, sowohl darin wie sie explorieren, als auch darin, zu welchen Ergebnissen sie gelangen. Der Lernbegleitung der pädagogischen Fachkraft nimmt daher eine wichtige Rolle ein. Dabei geht es weniger darum (Fremd-)Erklärungen zur Verfügung zu stellen, sondern darum, den eigenen Erkenntnisgewinn der Kinder in der Frage „Wie ist die Natur?“ anzuregen. Dies geschieht, indem die Kinder zu eigenen Beobachtungen, eigenen Annahmen, dem Finden von Selbst-Erklärungen und Schlussfolgern im Dialog angehalten werden.
Die wiederholte bewusste Wahrnehmung eines Sachverhaltes, eines Phänomens oder einer Sache stellt einen möglichen Ausgangspunkt für das Entdecken der Welt dar. In einem ersten Zugang bietet es sich an, Gleichartiges, Typisches und Regelhaftes zu finden. Aus diesen Beobachtungen eine Schlussfolgerung vom Einzelfall auf das Allgemeine zu ziehen, hat einen großen Einfluss auf den Prozess der Erkenntnisgewinnung. In einem weiteren Schritt können dann die Bedingungen untersucht werden, unter denen ein Phänomen auftritt. Hier sprechen wir von sogenannten „wenn…, dann…“ -Beziehungen, die bereits Vermutungen und Vorhersagen ermöglichen. Die nächste Weiterführung in der Lernbegleitung kann dann darin bestehen, Bedingungen, die entdeckt wurden, zu variieren und weitere Zusammenhänge zu erkennen. Diese Impulse vertiefen die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Phänomen. Es geht hier darum „je… desto…“-Aussagen zu erarbeiten.